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CIW110 - Freunde befreien

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CIW - Folge 110 - 30.10.2024 - Freunde befreien

  • Wir begrüssen alle Befreier zur Folge 110 von "Captain it's Wednesday", dem Podcast über Freie Software und Freie Gesellschaft von GNU/Linux.ch, aufgenommen am 29. Oktober von Joël Schurter und Ralf Hersel. In dieser Folge überlegen wir, wie man Freunde, Familie und Bekannte beim Umstieg auf freie Software unterstützen kann.
  • Unsere Erfahrungen mit Umsteigern.

Hausmitteilungen

  • aktueller Wettbewerb
  • Copyright Infringement Notice

Thema: Freunde befreien

  • Einleitung: Es gibt verschiedene Situationen, die einen in eine "Befreiungsaktion" bringen können. Hier gilt es, zwischen Missionieren und erbetener Hilfe zu unterscheiden. Auch bei der Art und Weise der Unterstützung gibt es best practices.
  • Situationen:
    • Man wird um Hilfe beim Umsteigen gebeten
      Das ist unverfänglich. Man kann Unterstützung leisten.
    • Man sieht den Bedarf und bietet Hilfe proaktiv an
      Diese Situation ist schwierig, man neigt zum Mansplaining. Als Ausweg kann das proaktive zu einem reaktiven Handeln gewandelt werden. Fragt die Leute, ob es für sie OK ist, euer Hilfeangebot anzunehmen. Dabei sollte sehr vorsichtig gehandelt werden, damit nicht das Gegenteil bewirkt wird -> Beispiel Joël's Familie, erst mitgemacht, dann Probleme und daraufhin Rückfall
    • Man missioniert für den Umstieg (das ist die Linux-Drücker-Kolonne)
      Das ist nicht in Ordnung. Es bewirkt das Gegenteil und führt zu "Abwehrreaktionen". Dasselbe gilt für Datenschutz-Themen, insbesondere beim Thema Social Media usw.
    • Der nähere Personenkreis (Familie, Freunde) soll ein einheitliches System nutzen
      Auch hierbei gilt es, ein positives Angebot zu machen und die Vorteile herauszustellen. Die Leute können sich dann entscheiden, ob sie das Angebot annehmen möchten.
    • Der Support-Aufwand für die Familien, Freunde, Bekannte, Firma soll reduziert werden
      Es gilt das gleiche wie beim vorherigen Fall. Macht ein Angebot. Der Unterschied ist, dass ihr den bisherigen Windows-Support verweigern könnt.
  • Befreien, aber wie?
    • Ein niederschwelliges Angebot enthält den Umsteig auf freie Anwendungen, ohne gleich das gesamte Betriebssystem auszuwechseln. Auch auf proprietären OSen gibt es genügend freie Software: Firefox, LibreOffice, Gimp, Thunderbird, VLC, Signal, Threema, Matrix, Nextcloud, usw.
    • Wer "befreien" möchte, sollte gute Argumente liefern können; hier sind ein paar:
      • Die vier Freiheiten: Verwenden, Verstehen, Verbessern, Verbreiten
      • Offener Quellcode (open source) -> Sicherheit
      • Die grosse Auswahl
      • Sicherheit und Schutz der Privatsphäre als Design-Grundsätze
      • Werbefreie und Tracker-freie Anwendungen
      • Unterstützung durch die Community (niemand will mit dem "indischen Support" von Microsoft reden)
      • Gute, einzigartige Features von Freien Anwendungen dürfen gerne als "Lockmittel" genutzt werden.
      • Aber auch: Freie Software ist nicht gleichbedeutend mit kostenlos. Kosten fallen immer an. Der Preis sollte kein Argument sein.
      • Wer kann, soll geben und sich an der Community beteiligen. Dafür gibt es viele Möglichkeiten: Programmieren, Übersetzen, Hilfe leisten, Promoten, Organisieren, usw.
    • Falls es nicht nur freie Anwendungen, sondern auch ein freies Betriebssystem sein soll, gilt zu beachten:
      • Die grosse Vielfalt ist für Ein- und Umsteiger:innen ungewohnt. Das kennen sie von Microsoft und Apple nicht. Der vermeintliche Vorteil der Auswahl kann schnell als negativer Punkt angesehen werden.
      • Klare und eindeutige Empfehlungen sind besser als die grosse Auswahl in den Vordergrund zu stellen.
      • Desktop schlägt Distro. Den Neulingen ist es egal, welche Distro bei ihnen arbeitet. Was sie sehen, ist die Desktop-Umgebung und die Anwendungen.
      • Erklärt die Grundkonzepte: Was ist eine Distro, was ist ein Desktop, wie kommt man zu den Anwendungen?
      • Macht klar, dass Linux keine Imitation von Windows oder macOS ist. Die Betreuten sollen nicht sagen: "In meinem Windows ist diese Schaltfläche aber blau!"
      • Wisst, was die Umsteigewilligen bevorzugen. Kommen sie von Windows oder macOS? Was ist ihnen wichtig: Einstellmöglichkeiten, Arbeitsfluss, Design, Geschwindigkeit?
      • Macht ein eindeutiges Angebot: "Für dich empfehle ich Linux Mint mit der Cinnamon Oberfläche" (oder etwas anderes, aber passendes). Schlagt nur ein System vor.
      • Präsentiert dieses Angebot, bevor ihr es installiert. Führt die grundlegenden Anwendungsfälle vor. Lasst es die Leute ausprobieren.
      • Wenn es zur Installation kommen sollte, schlagt eine dieser Varianten vor (ohne Reihenfolge):
        • Live-Boot vom USB-Stick
        • Dual-Boot Installation (insbesondere bei "Ausreden" wegen zwingend benötigten Windows-Programmen)
        • Linux in einer virtuellen Maschine auf dem bisherigen System
        • Ausprobieren in DistroSea
        • Fixe Installation auf einem alten Notebook
        • Fixe Installation auf dem Hauptsystem
      • Unterstützt die Leute bei der Migration ihrer Daten und bei der Eingewöhnung an das neue System.
      • Erklärt ihnen, wo sie Hilfe finden und wie sie sich selbst beteiligen können.

Links

Outro

  • Euer Feedback ist uns wichtig. Ihr könnt uns über Matrix, Mastodon oder per E-Mail erreichen. Die Adressen findet ihr auf unserer Webseite.
  • GNU/Linux.ch ist ein Magazin, in dem die Community für die Community interessante Artikel erstellt und im Podcast darüber diskutiert. Helft mit, die Infos für die Community zu bereichern. Wie das geht, erfahrt ihr hier.
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  • Wir begrüssen alle Befreier zur Folge 110 von "Captain it's Wednesday", dem Podcast über Freie Software und Freie Gesellschaft von GNU/Linux.ch, aufgenommen am 29. Oktober von Joël Schurter und Ralf Hersel. In dieser Folge überlegen wir, wie man Freunde, Familie und Bekannte beim Umstieg auf freie Software unterstützen kann.
  • Unsere Erfahrungen mit Umsteigern.

Hausmitteilungen

  • aktueller Wettbewerb
  • Copyright Infringement Notice

Thema: Freunde befreien

  • Einleitung: Es gibt verschiedene Situationen, die einen in eine "Befreiungsaktion" bringen können. Hier gilt es, zwischen Missionieren und erbetener Hilfe zu unterscheiden. Auch bei der Art und Weise der Unterstützung gibt es best practices.
  • Situationen:
    • Man wird um Hilfe beim Umsteigen gebeten
      Das ist unverfänglich. Man kann Unterstützung leisten.
    • Man sieht den Bedarf und bietet Hilfe proaktiv an
      Diese Situation ist schwierig, man neigt zum Mansplaining. Als Ausweg kann das proaktive zu einem reaktiven Handeln gewandelt werden. Fragt die Leute, ob es für sie OK ist, euer Hilfeangebot anzunehmen. Dabei sollte sehr vorsichtig gehandelt werden, damit nicht das Gegenteil bewirkt wird -> Beispiel Joël's Familie, erst mitgemacht, dann Probleme und daraufhin Rückfall
    • Man missioniert für den Umstieg (das ist die Linux-Drücker-Kolonne)
      Das ist nicht in Ordnung. Es bewirkt das Gegenteil und führt zu "Abwehrreaktionen". Dasselbe gilt für Datenschutz-Themen, insbesondere beim Thema Social Media usw.
    • Der nähere Personenkreis (Familie, Freunde) soll ein einheitliches System nutzen
      Auch hierbei gilt es, ein positives Angebot zu machen und die Vorteile herauszustellen. Die Leute können sich dann entscheiden, ob sie das Angebot annehmen möchten.
    • Der Support-Aufwand für die Familien, Freunde, Bekannte, Firma soll reduziert werden
      Es gilt das gleiche wie beim vorherigen Fall. Macht ein Angebot. Der Unterschied ist, dass ihr den bisherigen Windows-Support verweigern könnt.
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      • Offener Quellcode (open source) -> Sicherheit
      • Die grosse Auswahl
      • Sicherheit und Schutz der Privatsphäre als Design-Grundsätze
      • Werbefreie und Tracker-freie Anwendungen
      • Unterstützung durch die Community (niemand will mit dem "indischen Support" von Microsoft reden)
      • Gute, einzigartige Features von Freien Anwendungen dürfen gerne als "Lockmittel" genutzt werden.
      • Aber auch: Freie Software ist nicht gleichbedeutend mit kostenlos. Kosten fallen immer an. Der Preis sollte kein Argument sein.
      • Wer kann, soll geben und sich an der Community beteiligen. Dafür gibt es viele Möglichkeiten: Programmieren, Übersetzen, Hilfe leisten, Promoten, Organisieren, usw.
    • Falls es nicht nur freie Anwendungen, sondern auch ein freies Betriebssystem sein soll, gilt zu beachten:
      • Die grosse Vielfalt ist für Ein- und Umsteiger:innen ungewohnt. Das kennen sie von Microsoft und Apple nicht. Der vermeintliche Vorteil der Auswahl kann schnell als negativer Punkt angesehen werden.
      • Klare und eindeutige Empfehlungen sind besser als die grosse Auswahl in den Vordergrund zu stellen.
      • Desktop schlägt Distro. Den Neulingen ist es egal, welche Distro bei ihnen arbeitet. Was sie sehen, ist die Desktop-Umgebung und die Anwendungen.
      • Erklärt die Grundkonzepte: Was ist eine Distro, was ist ein Desktop, wie kommt man zu den Anwendungen?
      • Macht klar, dass Linux keine Imitation von Windows oder macOS ist. Die Betreuten sollen nicht sagen: "In meinem Windows ist diese Schaltfläche aber blau!"
      • Wisst, was die Umsteigewilligen bevorzugen. Kommen sie von Windows oder macOS? Was ist ihnen wichtig: Einstellmöglichkeiten, Arbeitsfluss, Design, Geschwindigkeit?
      • Macht ein eindeutiges Angebot: "Für dich empfehle ich Linux Mint mit der Cinnamon Oberfläche" (oder etwas anderes, aber passendes). Schlagt nur ein System vor.
      • Präsentiert dieses Angebot, bevor ihr es installiert. Führt die grundlegenden Anwendungsfälle vor. Lasst es die Leute ausprobieren.
      • Wenn es zur Installation kommen sollte, schlagt eine dieser Varianten vor (ohne Reihenfolge):
        • Live-Boot vom USB-Stick
        • Dual-Boot Installation (insbesondere bei "Ausreden" wegen zwingend benötigten Windows-Programmen)
        • Linux in einer virtuellen Maschine auf dem bisherigen System
        • Ausprobieren in DistroSea
        • Fixe Installation auf einem alten Notebook
        • Fixe Installation auf dem Hauptsystem
      • Unterstützt die Leute bei der Migration ihrer Daten und bei der Eingewöhnung an das neue System.
      • Erklärt ihnen, wo sie Hilfe finden und wie sie sich selbst beteiligen können.

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