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„Kultur wirkt“ – Carola Lentz bei Carolin Emcke über die Kraft der Goethe-Institute

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Das Goethe-Institut ist in fast 100 Ländern das Gesicht Deutschlands, bietet Sprachkurse an, ist Treffpunkt und lädt zu Kulturveranstaltungen ein. Oft prägt es das Deutschland-Bild in den jeweiligen Ländern und ermöglicht durch den Austausch mit den Menschen vor Ort eine Möglichkeit der Selbstreflexion deutscher Politik und Kultur. Doch auch das Goethe-Institut muss sparen, pro Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag. Was würde fehlen, wenn es das Goethe-Institut nicht mehr gäbe? Und wie verengt sich die Debattenkultur, wenn die Freiheit von autokratisch-rechten und identitätspolitisch-linken eingeschränkt wird? Darüber spricht Carola Lentz, Präsidentin des Goethe-Instituts in dieser Folge von „In aller Ruhe“ mit Carolin Emcke.

Carola Lentz, 1954 in Braunschweig geboren, ist seit November 2020 Präsidentin des Goethe-Instituts. Sie studierte Soziologie, Politikwissenschaft, Germanistik und Pädagogik in Göttingen und Berlin, 1987 promovierte sie an der Universität Hannover und habilitierte sich 1996 an der Freien Universität Berlin zum Thema „Die Konstruktion von Ethnizität. Eine politische Geschichte Nord-West Ghanas 1870–1990“. Anschließend war sie bis 2019 Professorin für Ethnologie, erst an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, dann an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Lentz hat angekündigt, keine Verlängerung ihres Amts beim Goethe-Institut anzustreben, im November dieses Jahres wird sie es dementsprechend ablegen.

„Wir sind eben nicht nur bilateral.“

Manchmal spielen die persönliche Sicherheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine entscheidende Rolle wie bei der Schließung der Standorte wie zum Beispiel in Afghanistan und Belarus. Vor allem bei Mitarbeitern ohne deutsche Staatsangehörigkeit sei der Schutz gegenüber geheimdienstlichen Maßnahmen eben manchmal nicht ausreichend gegeben. Es gelte das Prinzip „Safety First“. „Wir können für die Offenheit des Austausches nicht riskieren, dass Leute ins Gefängnis kommen, gefoltert werden.“ Denn in autokratisch regierten Ländern werde selbst der Sprachunterricht zu einer politischen Angelegenheit. Wenn sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Präsenzkursen informell treffen könnten, dann sei das natürlich auch ein Raum für Gespräche über Regierungspolitik und über gesellschaftliche Verhältnisse im eigenen Land und in Deutschland

Doch auch wenn das Goethe-Institut keine Dependance mehr in einem Land unterhält, heiße das nicht, dass es gar keine Möglichkeiten mehr für kulturellen Austausch mit dem Land gebe. „Da ist dann wichtig, dass wir ein weltweites Netzwerk sind. Wir sind eben nicht nur bilateral.“ Dann gehe der Blick eben auf andere Standorte in der betreffenden Region. „Wir machen dann eine Ausstellung mit belarussischen Künstlern in Polen.“ Aber grundsätzlich gelte: „Das Goethe-Institut versucht zu bleiben, solange es irgend geht.“

„Wichtig für die politische Mobilisierung gegen die Junta“

Für Carola Lentz steht außer Frage: „Kultur wirkt“. Das lasse sich zwar nur schwer in den Zahlen eines Bundeshaushalts messen, aber die Kraft der Goethe-Institute macht sie an einer Anekdote fest. Bei der 70-Jahrfeier des Goethe-Instituts in Athen habe der Oberbürgermeister von Athen eine Rede gehalten und darüber gesprochen, wie er als Student die Institution wahrgenommen habe. In den Jahren um 1970, als die Junta in Griechenland herrschte. Er habe erzählt, dass er damals das Goethe-Institut als „Ort erlebt hat, wo er sich mit anderen Studenten treffen konnte, wo sie über die Junta gesprochen haben, wo sie sich Kraft geholt haben, wo sie ein Fenster nach Europa hatten. Und er sagt jetzt im Rückblick: Das war ganz wichtig für den Widerstand und für die politische Mobilisierung gegen die Junta.“

Deswegen wünsche Lentz sich für die Zukunft des Goethe-Instituts „mehr Vertrauen seitens der ministerialen Bürokratien, seitens der Politik.“ Auch wenn die Ressourcen aufgrund unterschiedlichster Faktoren knapper sein, dürfe am kulturellen Austausch nicht gespart werden. „Ich wünsche mir einfach das Vertrauen, dass das extrem gut investiertes Geld ist.“ Es sei eine Stelle, „wo wenig Geld sehr, sehr viel bewirken kann.“ Gerade in Krisenzeiten und geostrategischer Polarisierung.

Wie blickt Carola Lentz auf die teils aufgeheizten Debatten in Deutschland? Wie darauf, dass Forschende wegen einzelner Äußerungen von Veranstaltungen ausgeladen werden? Auch darüber spricht die Präsidentin des Goethe-Instituts in dieser Folge von „In aller Ruhe“.

Empfehlung von Carola Lentz

Carola Lentz empfiehlt den Roman „Dein ist das Reich“ (480 Seiten, Claasen Verlag) von Katharina Döbler. Eine alte Frau erzählt ihrer Enkelin von ihren Reisen, von Soldaten, Zauberern und Dämonen in der Südsee – und die Enkelin begibt sich Jahre später auf die Suche nach den wahren Begebenheiten dieser Geschichten. Die Geschichte führt in das Amerika nach dem Ersten Weltkrieg – und in die Zeit der Missionierung Afrikas. Der Roman verwebe die emotionalen und politischen Verstrickungen von vier jungen Leute zu einem berührenden und erhellenden Familien- und Epochenroman, schreibt der Verlag. Lentz sagt: „Da haben wir einen Roman, der zeigt, wie dieses neokoloniale Denken unter dem Naziregime wiederum in diese Mission hinein gespielt hat.“

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Carola Lentz, 1954 in Braunschweig geboren, ist seit November 2020 Präsidentin des Goethe-Instituts. Sie studierte Soziologie, Politikwissenschaft, Germanistik und Pädagogik in Göttingen und Berlin, 1987 promovierte sie an der Universität Hannover und habilitierte sich 1996 an der Freien Universität Berlin zum Thema „Die Konstruktion von Ethnizität. Eine politische Geschichte Nord-West Ghanas 1870–1990“. Anschließend war sie bis 2019 Professorin für Ethnologie, erst an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, dann an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Lentz hat angekündigt, keine Verlängerung ihres Amts beim Goethe-Institut anzustreben, im November dieses Jahres wird sie es dementsprechend ablegen.

„Wir sind eben nicht nur bilateral.“

Manchmal spielen die persönliche Sicherheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine entscheidende Rolle wie bei der Schließung der Standorte wie zum Beispiel in Afghanistan und Belarus. Vor allem bei Mitarbeitern ohne deutsche Staatsangehörigkeit sei der Schutz gegenüber geheimdienstlichen Maßnahmen eben manchmal nicht ausreichend gegeben. Es gelte das Prinzip „Safety First“. „Wir können für die Offenheit des Austausches nicht riskieren, dass Leute ins Gefängnis kommen, gefoltert werden.“ Denn in autokratisch regierten Ländern werde selbst der Sprachunterricht zu einer politischen Angelegenheit. Wenn sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Präsenzkursen informell treffen könnten, dann sei das natürlich auch ein Raum für Gespräche über Regierungspolitik und über gesellschaftliche Verhältnisse im eigenen Land und in Deutschland

Doch auch wenn das Goethe-Institut keine Dependance mehr in einem Land unterhält, heiße das nicht, dass es gar keine Möglichkeiten mehr für kulturellen Austausch mit dem Land gebe. „Da ist dann wichtig, dass wir ein weltweites Netzwerk sind. Wir sind eben nicht nur bilateral.“ Dann gehe der Blick eben auf andere Standorte in der betreffenden Region. „Wir machen dann eine Ausstellung mit belarussischen Künstlern in Polen.“ Aber grundsätzlich gelte: „Das Goethe-Institut versucht zu bleiben, solange es irgend geht.“

„Wichtig für die politische Mobilisierung gegen die Junta“

Für Carola Lentz steht außer Frage: „Kultur wirkt“. Das lasse sich zwar nur schwer in den Zahlen eines Bundeshaushalts messen, aber die Kraft der Goethe-Institute macht sie an einer Anekdote fest. Bei der 70-Jahrfeier des Goethe-Instituts in Athen habe der Oberbürgermeister von Athen eine Rede gehalten und darüber gesprochen, wie er als Student die Institution wahrgenommen habe. In den Jahren um 1970, als die Junta in Griechenland herrschte. Er habe erzählt, dass er damals das Goethe-Institut als „Ort erlebt hat, wo er sich mit anderen Studenten treffen konnte, wo sie über die Junta gesprochen haben, wo sie sich Kraft geholt haben, wo sie ein Fenster nach Europa hatten. Und er sagt jetzt im Rückblick: Das war ganz wichtig für den Widerstand und für die politische Mobilisierung gegen die Junta.“

Deswegen wünsche Lentz sich für die Zukunft des Goethe-Instituts „mehr Vertrauen seitens der ministerialen Bürokratien, seitens der Politik.“ Auch wenn die Ressourcen aufgrund unterschiedlichster Faktoren knapper sein, dürfe am kulturellen Austausch nicht gespart werden. „Ich wünsche mir einfach das Vertrauen, dass das extrem gut investiertes Geld ist.“ Es sei eine Stelle, „wo wenig Geld sehr, sehr viel bewirken kann.“ Gerade in Krisenzeiten und geostrategischer Polarisierung.

Wie blickt Carola Lentz auf die teils aufgeheizten Debatten in Deutschland? Wie darauf, dass Forschende wegen einzelner Äußerungen von Veranstaltungen ausgeladen werden? Auch darüber spricht die Präsidentin des Goethe-Instituts in dieser Folge von „In aller Ruhe“.

Empfehlung von Carola Lentz

Carola Lentz empfiehlt den Roman „Dein ist das Reich“ (480 Seiten, Claasen Verlag) von Katharina Döbler. Eine alte Frau erzählt ihrer Enkelin von ihren Reisen, von Soldaten, Zauberern und Dämonen in der Südsee – und die Enkelin begibt sich Jahre später auf die Suche nach den wahren Begebenheiten dieser Geschichten. Die Geschichte führt in das Amerika nach dem Ersten Weltkrieg – und in die Zeit der Missionierung Afrikas. Der Roman verwebe die emotionalen und politischen Verstrickungen von vier jungen Leute zu einem berührenden und erhellenden Familien- und Epochenroman, schreibt der Verlag. Lentz sagt: „Da haben wir einen Roman, der zeigt, wie dieses neokoloniale Denken unter dem Naziregime wiederum in diese Mission hinein gespielt hat.“

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